Mit Technik LKW-Unfälle vermeiden

Bericht im BBV vom 01.11.2018

Rheder Spedition Wessels rüstet ihre Flotte freiwillig mit Abbiegeassistenten aus

Das Dreieck im Fahrerhaus des 40-Tonners leuchtet erst gelb, dann rot. Der Grund für den Alarm ist nicht zu sehen. Mike Terbeck, Fuhrparkleiter bei der Spedition Wessels, steht direkt neben der Beifahrertür des Lastwagens. Am Steuer sitzt sein Chef André Wessels, der ihn in den Seitenspiegeln nicht sehen kann. Denn Terbeck steht im toten Winkel. Ohne den Abbiegeassistenten, der erst blinkt und dann einen Warnton abgibt, würde der Fahrer den Menschen da unten nicht bemerken. Für Radfahrer und Fußgänger sind das lebensgefährliche Situationen.

Um Abbiegeunfälle zu vermeiden, startet die Spedition ihre LKW-Flotte seit dem vergangenen Jahr nach und nach mit Abbiegeassistenten aus. 17 der 50 Fahrzeuge der Flotte verfügen laut Wessels bereits über dieses System. Jetzt sind die Rheder Sicherheitspartner des Bundesverkehrsministeriums geworden. Aus den Händen von Verkehrsminister Andreas Scheuer nahm André Wessels in Berlin eine Urkunde in Empfang.

Damit ist die Rheder Spedition eine von bundesweit 44 „Sicherheitspartnern“ des Ministeriums. Diese Unternehmen verpflichten sich freiwillig dazu, ihren Fuhrpark mit Abbiegeassistenten nachzurüsten oder Neufahrzeuge mit Abbiegeassistenten anzuschaffen, wie es Wessels tut. Pflicht werden soll das erst ab 2024.

Immer wieder höre man von Abbiegeunfällen mit LKWs, sagt Wessels. Und die meisten verliefen leider für den betroffenen Radfahrer oder Fußgänger tödlich. Um so etwas zu verhindern, habe er sich bereits vergangenes Jahr entschieden, alle Neufahrzeuge mit Abbiegeassistenten auszurüsten. „Wir wollen für unsere Fahrzeuge die bestverfügbare Technik“ sagt Wessels und dazu gehöre der Abbiegeassistent. „Wenn wir einen Unfall verhindern können, haben wir zehn Assistenten raus“, sagt Wessels. Und: „Menschenleben retten ist unbezahlbar.“

Von der „Aktion Abbiegeassistent“ des Ministeriums wusste André Wessels nichts, als er die ersten Fahrzeuge mit dieser Technik kaufte. Als die Einladung des Ministeriums kam, habe er zwar kurz überlegt, weil der Aufwand für eine Stunde beim Minister in Berlin sehr groß sei. Doch das Thema sei ihm wichtig.

Mit der Sicherheitspartnerschaft sei kein Geld verbunden, fügt der Unternehmer hinzu. Auch die Fahrkarte nach Berlin habe er selbst gezahlt. Es gehe um Aufklärung und Information und auch darum, Radfahrer und Fußgänger die Gefahr aufzuzeigen. Deshalb zeigen André Wessels und Mike Terbeck beim Pressetermin an einem ihrer LKWs, wie der Abbiegeassistent funktioniert: Befindet sich ein bewegliches Objekt in der Überwachungszone an der Beifahrerseite, leuchtet zunächst das Warndreieck in der A-Säule gelb auf. Bei Kollisionsgefahr blinkt die Leuchte mehrfach rot, nach zwei Sekunden permanent. Zusätzlich ertönt ein Warnton über den Radiolautsprecher.

Diese Technik helfe im Übrigen auch beim Überholen auf der Autobahn, wenn ein Fahrer zu früh wieder einscheren will, sagt Terbeck.